Mittelbayerischer Zeitung / Freitag, 17.Mai 2002 / von Gabriele Mayer
Der Massaikrieger ist nicht zu dick
Rayk Amelang zeigt Bilder und Objekte
Regensburg, Seine Bilder sind sparsam, auf die wesentlichen Merkmale der Figuren reduziert, und zart. Fast immer stellt er Menschen ins Zentrum. Meist ist es nur eine einzige Person. Konturen bekommen die Gestalten durch einen feinen zeichnerischen Umriss. Ausgemalt werden sie in pastelligen Erdtönen von grün über gelb bis rotbraun. Fast wie aquarelliert muten die ineinander über gehenden Farbwerte an. Auf den ersten Blick erinnert das an die Technik von Kinderzeichnungen. Doch majestätisch und als geheimnisvolle Individuen stehen die Figuren im flächigen Bildraum.
„Man ist so dick, wie man sich fühlt“ heißt beispielsweise der Titel zu einer anmutig fülligen, weiblichen Gestalt. „Prinzessin“, „Selbst“, „Einen Schritt weiter“, „Zeig mir den Weg“, „Wanderschaft“ sind andere Titel. Für Rayk Amelang sind sie wichtig, vervollständigen und deuten erst die Bildaussagen seiner Malereien, Zeichnungen und Objekte. „Trennung“ und „Einsam“ heißen zwei kleine, verrätselte, ästehtisch reizvolle Graphiken. „Gehirngespinste“ sind Gruppenbilder, lange, ranke Gestalten wie Geister aus der Flasche.
Rayk Amelang ist Jahrgang 1977. Er lebt erst seit diesem Jahr in Regensburg. Vorher hatte er bereits Ausstellungen in Dessau und Köthen. Am Anfang stand eine Tischlerlehre, später absolvierte er eine Umschulung zum Mediengestalter. Zum systematischen künstlerischen Ausdruck kam er nach seiner Graffiti-Zeit erst 1998.
Eine wichtige Rolle spielen für ihn Fundstücke aus Holz und Metall von der Straße, die er zu Objekten formt. Aus verfärbten Holzbrettern sind beispielsweise seine Drahtschlingenfiguren „Massaikriger“, „König“; Arbeiten mit ein wenig geschmäcklerischen Anklängen an die Ethnokunst.
Die Ausstellung in der Galerie Manuform, Glockengasse, ist noch bis zum 29.Mai zu sehen.
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